Was ist eine Nutztier-Arche?
Eine Nutztier-Arche ist eine Zuchtstätte für Nutztierrassen, die vom Aussterben bedroht sind. Nutztier-Archen sind in ganz Deutschland anzutreffen.
Unser Anliegen ist die Erhaltung alter und gefährdeter Rassen als kulturelles Erbe und als genetische Reserve. Vom Aussterben bedrohte Nutztierrassen müssen wieder bekannt werden und vor allen Dingen müssen deren Produkte wieder nachgefragt werden.
Wir züchten unsere Tiere mit dem Bestreben, traditionelle Nutztiere nicht als Museums- und Ausstellungstiere zu erhalten sondern Perspektiven zu entwickeln, um ihnen einen Platz in einer lebendigen Landwirtschaft zurückzugeben.
Durch den Verbrauch von Produkten der gefährdeten Arten können auch Sie zur Arterhaltung beitragen. Frei nach dem Motto:
Mit Genuss erhalten
Mit Genuss erhalten. Was ist damit gemeint?
Es mag widersprüchlich klingen, dass jeder, der z.B. genussvoll ein Kotelett vom Bunten Bentheimer Schwein verzehrt, oder ein Ei vom Vorwerkhuhn verbraucht, aktiv dazu beiträgt, diese extrem gefährdeten alten Tierrassen unseren Kindern zu erhalten.
Jeder ernsthafte Züchter selektiert nur die besten Tiere für die Zucht um die typischen Rassemerkmale zu erhalten. Die nicht für die Zucht verwendeten Tiere werden geschlachtet und sind schließlich der Broterwerb des Züchters. Durch steigende Nachfrage nach Produkten von gefährdeten Haustierrassen, ist die Haltung und Zucht dieser Tiere wieder für mehr Züchter lukrativ und der Bestand wird gesichert!
Der beste Weg zur Erhaltung ist also die alltägliche Nutzung der bedrohten Rassen durch Verzehr und Verbrauch der von Ihnen erzeugten Produkte.
Haus- und Nutztiere vom Aussterben bedroht!
Dass sibirische Tiger oder Gorillas vom Aussterben bedroht sind, weiß sicher jeder von uns! Aber Initiativen um Nutztierrassen zu retten? Ja, leider sind sie notwendig! Denn wer kennt noch das Bunte Bentheimer Schwein, das Ramelsloher Huhn oder das Rauhwollige Pommersche Landschaf?
In den verschiedenen Regionen Deutschlands wurde über Jahrhunderte eine Vielzahl unterschiedlicher Nutztierrassen gezüchtet. Diese passten sich hervorragend an ihre Umgebung an und kamen mit den Besonderheiten ihrer Umgebung gut zurecht. Mit der zunehmenden Modernisierung der Landwirtschaft nach dem 2. Weltkrieg ging das Interesse an diesen alten Landrassen verloren und verdrängte diese durch den Einsatz gewinnversprechender Hybriden und Hochleistungsrassen.
Heute wissen wir, dass damit ein wichtiges genetisches Potential mit Eigenschaften wie Robustheit, Langlebigkeit, Genügsamkeit, Widerstandsfähigkeit gegenüber Krankheiten unwiederbringlich verloren geht. Als das Problem des Rassesterbens erkannt wurde, war es vielerorts schon zu spät.
Von der Einfalt zur Vielfalt
Alte Haustierrassen sind in ihrer Herkunft stark regional geprägt: Die Lippe Gans, das Bunte Bentheimer Schwein oder das Deutsche Lachshuhn sind Teil der kulturellen Tradition der Regionen, in denen und für die sie gezüchtet wurden. Mit dem Erhalt der genetischen Vielfalt alter Haustierrassen wird somit auch unser gemeinsames kulturelles Erbe bewahrt.
Von der Intensivierung zur Extensivierung
Mit der Intensivierung der Tierhaltung in der Landwirtschaft seit den 50er Jahren wurden Tierrassen gezüchtet, die an die industriellen Stallhaltungssysteme angepasst waren und innerhalb kürzester Zeitspannen Höchstleistungen erbringen konnten. Die zunehmende Neuorientierung von Landwirten und Konsumenten zu einer extensiven Form der Tierhaltung lässt das Interesse an den traditionellen Nutztierrassen neu entstehen, da sie für eine artgerechte Freilandhaltung oft besser geeignet sind als moderne Hybridzüchtungen.
Vom Geschmacksverstärker zum Geschmack
Die Rückkehr zu traditionellen Nutztierrassen bedeutet auch aus kulinarischer Sicht einen Gewinn: Statt des in wenigen Wochen produzierten geschmacksarmen Fleisches aus der konventionellen Tierproduktion wächst das Fleisch der alten Nutztierrassen langsamer und ist damit mit der geeigneten Fütterung und Haltung auch intensiver im Geschmack. So trägt der Genuss vom Fleisch alter Haustierrassen dazu bei, sie auch in Zukunft zu erhalten.
Welche Rassen tatsächlich gefährdet sind und viele weitere Informationen, finden Sie auf www.vieh-ev.de.
Wir sind ebenfalls Mitglied bei GENUVI. Die Gellschaft für interantionale Nutztierrassen-Vielfalt in Deutschland e.V., setzt sich für den Erhalt der vom aussterben bedrohten, ausländischen Nutztierrassen ein und führt Verbände, Vereine und Züchter zusammen.